Manufacturing as a Service
Fertigungsschritte als Dienstleistung – ein Paradigmenwechsel, um die Kapitalbindung zu reduzieren und freie Kapazitäten sowie Ressourcen zu nutzen. Im Catena-X Datenökosystem finden sich Interessenten, Anbietern und On-Demand-Manufacturing-Plattformen für eine gewinnbringende Interaktion.
Kurzfristige Umplanungen
Immer wieder kommt es in der Industrie zu Materialrückständen, Lieferengpässen oder technischen Defekten. Die meisten Unternehmen haben daher Notfallpläne, die beschreiben, was dann zu tun ist. Lässt der Kundenauftrag allerdings keine Verzögerungen zu, muss schnelle Abhilfe her. Zahlreiche Produktionsstandorte bieten ihre Leistungen als Einzelprozesse an, im Englischen bekannt als Manufacturing as a Service, kurz MaaS.
Bei Bedarf muss eine Firma also kein fertiges Erzeugnis anfragen, sondern kann für spezielle Arbeitsschritte Unterstützung anfordern. Die Zusammenarbeit hat für beide Seiten Vorteile: Der angefragte Betrieb erhält neue Aufträge, während der auftraggebende seine Produktion aufrechterhalten kann.
International und branchenübergreifend
Mit den MaaS-Applikationen will Catena-X den Dienstleistungsaspekt weiter ausbauen: Tier-n genauso wie Tier-1 und OEM können sich online registrieren und Fertigungsprozesse, Ressourcen oder auch Verfügbarkeiten anbieten oder anfragen. Dadurch stellen sie ihre Fertigungsservices nicht nur bekannten Geschäftspartnern zur Verfügung, sondern einem internationalen, branchenübergreifenden Netzwerk.
Vorteile für alle Beteiligten
Statt von einem Plattformanbieter abhängig zu sein, nutzt die Catena-X MaaS-Architektur offene IT-Standards. Wer eine Unter- oder Überproduktion bemerkt, trägt Bedarf oder Leistung direkt im System ein. Die hinterlegten Algorithmen orchestrieren die Informationen und starten bei Bedarf einen Abgleich innerhalb des Netzwerks zu Auftrags- und Werkstückinformationen.
Auftragsinformation
- Wer ist der Kunde?
- Was sind die Details des Auftrags?
- Welche Preisanforderungen gibt es?
- Welche Stückzahlen werden benötigt?
- Was ist der zeitliche Horizont?
Werkstückinformation
- Welche Geometrien werden benötigt?
- Wie sind die Materialanforderungen?
- Welche Arbeitsschritte sind notwendig?
- Welche Eigenschaften müssen erfüllt werden?
- Wie lauten die Qualitätsvorgaben?
Passen die Angaben zusammen, errechnen angebundene Anbieter ihre Angebote. Der Auftraggeber bekommt die potenziellen Dienstleister angezeigt und kann kurzfristig eine Auswahl treffen. Hinsichtlich Leistung, Qualität und Preis sind die Alternativen vergleichbar.
Nutzen auch für KMU
Catena-X vernetzt alle an der Wertschöpfungskette beteiligten Betreiber und spricht mit der MaaS-Lösung explizit auch kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) an. Für sie bedeuten Unter- und Überproduktion oft Existenzängste. Beides bindet Kapital, das KMU teils fehlt, um Mitarbeitergehälter sowie weitere Fixkosten zu bezahlen. Die Interaktion mit dem weltweiten Fertigungsverbund minimiert dieses Risiko und verschafft ihnen bestenfalls zahlreiche Neuaufträge.
Technische Besonderheiten
Catena-X plant, in den MaaS-Applikationen alle Schnittstellen und Datenmodelle zu standardisieren sowie einzelne Prozesse zu automatisieren, beispielsweise vom Angebot über den Vertragsabschluss bis hin zur Rechnungsstellung via:
- Geometrieanalysen von 3D-Modellen
- Kalkulationen (Instant Quoting)
- integriertes Angebots- und Auftragsmanagement
- Produktionsplanungsfunktionalitäten wie das Masterdatenmanagement.
Für die Beteiligten bedeutet dies eine deutliche Vereinfachung der Anbindung bei gleichzeitiger Einhaltung der Datensouveränität. Denn trotz der verstärkten Transparenz verbleiben die Fertigungskenntnisse im jeweiligen Unternehmen.
Derzeitiger Entwicklungsstand
Bis 2024 will Catena-X die MaaS-Applikationen mit ausgewählten Partnern bestätigt wissen. Gehört Ihr Unternehmen dazu?
Dies ist ein Arbeitsergebnis des
Catena-X Automotive Network Konsortialprojekts, gefördert durch
das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.
Förderkennzeichen: 13IK004*
Nikita Baryschnikov
Product Owner
Mehr Informationen
Hier finden Sie konkrete Details zum Anwendungsfall "Manufacturing as a Service":